Freitag, 12. Mai 2023

Gravelbiketour Feldkirch - Köln von Mario Fingerlos - 4 Tage ins Glück

Mario hatte schon lange die Idee mit dem Rad bis Köln zu seiner Sylvi fahren. Weil uns Österreich sehr vertraut und ein direkter Weg vom Mariazellerland nach Köln nicht so interessant ist, wählte Mario das Rheintal als Anreiseweg. Als Mario im Jahr 2022 Manfred Tod von seinem Plan erzählte, war dieser sehr begeistert und wollte unbedingt dabei sein. Leider spielte im April das Wetter nicht mit und unser Vorhaben musste öfters verschoben werden. Am Dienstag, den 2, Mai war es dann soweit: gutes Wetter und die spontane Entscheidung es zu versuchen. Leider hatte Mandi wegen geplanter Arbeiten an der Hausfassade keine Zeit, so musste Mario es alleine durchziehen. Es ging per Nachtzug von St. Pölten Hauptbahnhof um 21:51 Uhr nach Feldkirch in Vorarlberg. Der Zug war am 03. Mai pünktlich um 6:47 Uhr in Feldkirch. Mario montierte seine Taschen auf sein Gravelbike, kurze Orientierung und es ging los - sonniges Wetter und gute Laune inklusive. Rheinradweg, ein besonderes Erlebnis!

Zielfoto

GESAMTDATEN: 901km / 3650hm / 31h41min

1. Tag - Feldkirch - Weil am Rhein: 267km / 1562hm / 9h30min

Die letzten Nebel- und Wolkenfelder lichteten sich rasch, es war noch etwas frisch, aber die Sonne strahlte und ich wusste, das war die richtige Entscheidung. Nach kurzem Weg durch Feldkirch und durchs Umland, war der Rhein schnell gefunden. Ich radelte mit leichtem Rückenwind rechtsrheinisch gen Bodensee.  Bei Höchst querte ich den Rhein und in Rheineck passierte ich die Grenze in die Schweiz. Via Rohrschach und Arbon radelte ich über zahlreiche Hügel nach Kreuzlingen. Bei Stein am Rhein am Ende des Bodensees ging’s durch die schöne Altstadt und dann entlang des Rheins rechtsrheinisch nach Schaffhausen. Die Rheinfälle von Schaffhausen lies ich links liegen, die konnte ich schon zwei Mal bestaunen. Die Sonne begleitete mich entlang der Hügel, zwischen Felder und Wälder durch kleine Ortschaften, bald war Basel erreicht und ich konnte die Grenze nach Weil am Rhein in Deutschland passieren. 


Highlights: Rheinmündung in den Bodensee, Bodensee,Altstadt von Stein am Rhein, Schaffhausen - Rheinfall, Basel

 

Stein am Rhein

 

2. Tag - Weil am Rhein - Karlsruhe: 247km / 570hm / 8h24min

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel freute ich mich auf ausgedehnte Gravelpassagen entlang des Altrheins zwischen Auwäldern und Wiesen. Nach kurzer Asphaltstrecke bei Weil fing dieses Highlight schon an. Wasservögel, Einsamkeit und sehr viel Kiesweg mit einigen Stromschnellen bleiben mir ewig in Erinnerung. Ich entschied mich, auf der rechten Rheinseite bis Karlsruhe zu fahren. Super Entscheidung, weil ca. 200km Gravelstrecke und nur wenige Ortschaften - herrlich. Beim Wasserkaufen und anschließenden Rasten, buchte ich ein lässiges Hotel in Karlsruhe. Kurz darauf, war ich auch schon da, obwohl ich etwas Mühe hatte, mich in der Stadt zu orientieren. Nachdem ich etwas Verpflegung für den nächsten Tag gekauft hatte, aß ich in einer Pizzeria. 

Highlights: Endlose Auenlandschaft, ca. 200km Schotterweg, viele Wasservögel und endolse Stille 

Altrhein Ausblick

Gravel pur

 

3. Tag - Karlsruhe - Boppard: 246km / 1096hm / 8h37min

Nach Karlsruhe verließ ich Baden-Württemberg und wechselte dort die auf die linke Rheinseite. Wörth am Rhein, in Rheinland-Pfalz streifte ich nur leicht, es ging sofort durch Wälder und Auen zurück zum Rheinufer. Viele Dämme prägten den folgenden Abschnitt. Entlang dieser Dämme schlängelte sich der Radweg mit hervorragendem Asphalt. Einige Höhenmeter und zwischen Felder ging es nun nach Germersheim und weiter nach Speyer. Entlang des berühmten Technikmuseums mit vielen Flugzeugen mit Erinnerungen an meinen Aufenthalt dort vor 5 Jahren, durchquerte ich die Stadt. Nun ging es etwas abseits des Rheins wieder zwischen Felder durch die Landschaft, geprägt durch viele Dämme. Bei Ludwigshafen führte mich der Radweg  komfortabel außen herum in Richtung Worms. Relativ einsame Abschnitte folgten mit durchwegs gutem Asphalt und leichtem Rückenwind. Die Sonne lachte immer noch vom Himmel, aber es bildeten sich auch zahlreiche Quellwolken, die ich stets beobachtete. Mainz erreichte ich mit einem breiten Grinsen, ich wusste, jetzt wird die Landschaft bald herrlich, einsamer und geprägt vom Wein und Schieferfelsen. Bingen, das Tor zum Mittelrheintal, eröffnete den landschaftlich schönsten Abschnitt der gesamten Unternehmung. Geprägt von vielen Burgen und Schlössern, steilen Hängen, gepflegten Ortschaften, begeisterte mich dieser Abschnitt und ich rollte leichtfüßig nach Boppard. 

Highlights: Speyer, Auenlandschaft, Ludwigshafen, Worms, Mainz, Bingen, Mittelrheintal - Unesco Welterbe, Lorelay, 45 Burgen  

Fabelhaft

 

Boppard im Mittelrheintal


4. Tag - Boppard - Köln: 141km / 422hm / 5h07min

Voller Vorfreude stieg ich auf mein Bike, das Grinsen wurde immer breiter, die Beine wollten zügig kurbeln, es ging rasch linksrheinisch nach Koblenz. Die Altstadt streifte ich nur, weil der Radweg stets beim Rhein blieb. Beim deutschen Eck bei Sonnenschein querte ich die Mosel. Der Radweg blieb asphaltiert und größtenteils direkt neben dem Rhein. Es folgten Weißenthurm und Andernach, kleine Städte mit schönen Ortskernen. In Remagen legte ich nochmal einen Zwischenstopp zum Wasser auffüllen und Verpflegen ein. Entlang des Rheins ging’s weiter und Ruine Drachenfels mit Schloß schon von weitem sichtbar, zeigten mir den Weg nach Bonn. Vorbei am Schloss durch Parks, einige Abschnitte mit Radstrassen bleiben mir von der ehemaligen Hauptstadt in positiver Erinnerung. Die letzten Kilometer bis Köln, sehr abwechslungsreich zwischen Wäldern, Industriegebieten, kleinen Häfen gestalteten sich sehr kurzweilig für mich. Bei der Kölner Rodenkirchener Brücke verließ ich schließlich den Rhein und folgte dem Grüngürtel zu Decksteiner- und Adenauer-Weiher und Stadion. Nun hatte ich nur mehr wenige Kilometer bis Weiden, zu meiner Sylvi, die mich herzlich in ihre Arme nahm. Meine Gravelbikereise in meine zweite Heimat ist geschafft! Glücksgefühle ohne Ende, und zwei schöne Tage bei Sylvi folgten, ehe es mit Austrian Airlines zurück ging. Radfahren, die schönste und reinste Form des Reisens, begeisterte mich und entfachte mein Verlangen nach mehr. 


Highlights: Koblenz, Blick zum Drachenfels und Schloss Drachenburg, Bonn, Köln

 

Schloss Drachenfels und Ruine bei Königswinter


Köln - Decksteiner Weiher


RheinEnergie Station 1. FC Köln